Fallout: Was bedeutet das Ende und was heißt das für Season 2? (2024)

Man kann mit Sicherheit sagen, dass Amazon und das Westworld-Team von Jonathan Nolan und Lisa Joy am Ende der acht Episoden umfassenden ersten Staffel das Unmögliche geschafft und Fallout erfolgreich für das Fernsehen adaptiert haben.

Auch wenn Amazons TV-Adaption nicht direkt die Handlung des Videospiels aufgreift, so gibt es doch immer wieder Anknüpfungspunkte an verschiedene Spiele der Serie, die in einem Staffelfinale gipfeln, das ein spannendes neues Abenteuer an einem der beliebtesten Schauplätze von Fallout eröffnet.

Spoiler für wichtige Handlungspunkte in der Fallout TV-Serie.

Die Geheimnisse von Vault 33

Fallout beginnt 219 Jahre nach dem Atomkrieg von 2077, der die Vereinigten Staaten dezimiert und ausgewählte Bürgerinnen und Bürger dazu zwingt, sich in Atomschutzbunker, sogenannte Vaults, zu begeben. Der Anfang der Geschichte ist eine Hommage an Fallout 3, weil unsere Protagonistin Lucy MacLean (Ella Purnell) gezwungen ist, sich ins Ödland zu begeben und ihren Vater, Overseer Hank MacLean (Kyle MacLachlan), zu retten.

Fans der Fallout-Spiele wissen, dass jede von Vault-Tec errichtete Bunker nicht nur ein Schutzraum vor einem Atomkrieg war, sondern auch ein Testgelände, in dem der Konzern verschiedene Experimente an seinen Bewohnern durchführen konnte. Ursprünglich denken wir, dass MacLeans Vault 33 eine "perfekte Leistungsgesellschaft" simulieren sollte.

Fallout: Was bedeutet das Ende und was heißt das für Season 2? (1)

Das ist aber nicht der Fall. In Wirklichkeit ist Vault 33 Teil eines Trios miteinander verbundener Gewölbe, direkt vernetzt mit Vault 32 und Vault 31. In letzterem befinden sich loyale Vault-Tec-Mitarbeiter aus dem Jahr 2077, die kryogenisch eingefroren wurden. Damit wollte Vault-Tec sicherstellen, dass seine loyalsten und erfolgreichsten Mitarbeitenden in der Zukunft wiedererweckt werden können, um das Kommando über das, was von den Vereinigten Staaten übrig ist, zu übernehmen, wenn der Krieg zu Ende ist und die Strahlung an der Oberfläche so weit abgeklungen ist, dass sie sich erheben und das Kommando über das Ödland übernehmen können.

Vault 32 und Vault 33 waren als "Zuchtpools" gedacht, in denen sich Vault-Tec-Mitarbeiter aus Vault 31 mit besonders begehrenswerten genetischen Subjekten paaren sollten, um erfolgreiche, auf Vault-Tec ausgerichtete Nachkommen zu produzieren, darunter Lucy und ihr Bruder. Dieser Test wäre unbemerkt von den Bewohnern von Vault 33 weitergelaufen, wenn nicht eine Gruppe Raiders unter einer Frau namens Moldaver (Sarita Choudhury) - die sich später als Anführerin der abgewrackten Überreste der Neuen Kalifornischen Republik entpuppt - in die Vaults eingedrungen wäre und Hank entführt hätte.

Fraktion vs. Fraktion

Ganz im Geiste der Fallout-Spiele gibt es auch im Serien-Ödland verschiedene Fraktionen, die gegeneinander antreten. Neben den bereits erwähnten Vault-Bewohnern und Moldavers NCR-Raiders widmet die Serie der Brotherhood of Steele (auf deutsch "Bruderschaft aus Stahl") und den anderen Bewohnern des Ödlands viel Zeit.

Die Story nimmt Fahrt auf, als Siggi Wilzig (Michael Emerson), ein Wissenschaftler der Enklave, mit einer mysteriösen blauen Pille, die er sich in den Nacken gespritzt hat, aus einem Lager flieht. Es stellt sich heraus, dass es sich bei dieser Pille um die begeehrte Kaltfusions-Formel handelt, der unbegrenzte Energie erzeugen kann. Ursprünglich wurde sie im Jahr 2077 von Moldaver entwickelt, bevor Vault-Tec die Technologie erwarb und sie auf Eis legte, da sie den Frieden in einer Welt gefährdete, die um endliche Ressourcen kämpft. Und wie wir wissen, ist Frieden schlecht für das Geschäft von Vault-Tec. Der Reaktor ist der Auslöser für einen Wettlauf zwischen Lucy, der Bruderschaft aus Stahl und dem Kopfgeldjäger Cooper Howard (Walton Goggins), der den Reaktor für seine eigenen Zwecke nutzen will.

Die Motive der Bruderschaft für den Erwerb des Kaltfusionsreaktors sind nicht ganz klar, außer dass sie glauben, dass die Bruderschaft mit seiner unbegrenzten Macht in der Lage sein wird, das Ödland für sich zu erobern, und sie schicken einen ehrgeizigen Knappen namens Maximus (Aaron Clifton Moten), um dem Ritter Titus (Michael Rappaport) zu helfen, den Reaktor zu finden.

Während Lucy den Forscher nur haben will, um ihn als Tauschmittel zu benutzen, um ihren Vater aus den Händen von Moldavers Plünderern zu befreien, macht sich Cooper zunächst auf den Weg, um das Kopfgeld auf Wilzig zu kassieren, bevor er herausfindet, dass diese Kopfgeld-Mission mit seiner eigenen Vergangenheit verbunden ist.

Ein Showdown mit Vault-Tec

Genau wie in den Fallout-Videospielen beginnt Lucy als rehäugige Vaultbewohnerin, um dann auf ihrer beschwerlichen Reise zu erfahren, dass Vault-Tec in Wirklichkeit nicht das altruistische Unternehmen ist, für das es sich stets ausgab. In verschiedenen Rückblenden auf Coopers Leben im Jahr 2077 (wo er ein berühmter Hollywood-Schauspieler ist) erfährt man, dass Vault-Tec, als sein Vermögen durch einen möglichen Friedensvertrag bedroht war, der seine Hunderte von Atomschutzbunkern überflüssig machen würde, seine eigenen Atomwaffen einsetzte und damit den Krieg selbst auslöste. Damit wollte Vault-Tec sicherstellen, dass das wichtigste Produkt des Unternehmens, die Vaults, nicht als unbrauchbare Relikte enden würden.

In diesen Rückblenden bekommen wir einen Einblick in die wahre, finstere Natur von Vault-Tec. Nicht nur, dass Coopers Frau und Vault-Tec-Führungskraft Barb Howard die Pläne des Unternehmens enthüllt, Atombomben auf Amerika selbst zu werfen, Vault-Tec schließt auch einen geheimen Pakt mit anderen erfolgreichen amerikanischen Unternehmen wie Westec, um ihnen freie Hand in verschiedenen Vaults in ganz Amerika zu geben, damit sie ihre eigenen verrückten Experimente durchführen können. Wettbewerb kräftigt schließlich das Geschäft. Laut Vault-Tec können die Unternehmen so herausfinden, wer von ihnen am besten in der Lage ist, die Vereinigten Staaten nach dem Krieg zu führen. Mit anderen Worten: ein kapitalistischer Kampf um die Zukunft.

Fallout: Was bedeutet das Ende und was heißt das für Season 2? (2)

Was Vault-Tec und die anderen Konzerne jedoch nicht bedacht hatten, war der menschliche Überlebenswille. Die Vaults waren zwar hauptsächlich den Wohlhabenden vorbehalten, aber diejenigen, die sich einen Platz in den Vaults nicht leisten konnten, starben nicht einfach im Ödland, als die Bomben fielen. Irgendwann, etwa 200 Jahre nach dem Abwurf der ersten Atomwaffen auf Amerika, erhoben sich Gesellschaften wie die Neue Kalifornische Republik mit pulsierenden Städten wie Shady Sands als Hauptstadt aus der Asche.

Es ist zwar immer noch ein Rätsel, wie Moldaver so lange überleben konnte, aber es wird angedeutet, dass sie Shady Sands gegründet hat, das kurzzeitig als technologisch fortschrittlicher Zufluchtsort im Ödland diente. Irgendwann ist Lucys Mutter mit ihren beiden Kindern aus Vault 33 geflohen und in Shady Sands geblieben, zumindest bis ihr Mann sie gefunden hat.

Wie bereits erwähnt, ist Lucys Vater Hank ein loyaler Vault-Tec-Angestellter, was bedeutet, dass jede Bedrohung für die Vorherrschaft von Vault-Tec beseitigt werden muss, auch die Neue Kalifornische Republik. In der letzten Folge enthüllt Moldaver, dass Hank, nachdem er die Kinder in das Vault zurückgebracht hatte, nicht nur eine Atombombe auf Shady Sands abwarf, sondern auch wusste, dass seine Frau noch dort war, und sie in einen Ghul verwandelte.

What Happens in New Vegas ...

Als die Bruderschaft des Stahls und Cooper an Moldavers neuer Operationsbasis ankommen, wo sie Hank als Geisel hält, erfährt Lucy die Wahrheit über ihren Vault und Hank und zweifelt an ihem Vater. Als ein Kampf zwischen Moldavers Truppen, der Bruderschaft und Cooper ausbricht, fällt es Lucy schwer, ihrem Vater zu verzeihen. Aber das ist am Ende egal, denn Maximus - zu dem Lucy im Laufe der Serie eine romantische und freundschaftliche Beziehung entwickelt - befreit Hank, bevor Lucy entscheiden kann, ob sie ihn überhaupt retten soll.

Hank stiehlt eine Power Armor (ohne Helm) eines gefallenen Ritters und versucht, mit Lucy das Moldaver-Gelände zu verlassen, bevor er von Cooper aufgehalten wird, der wie Hank aus dem Jahr 2077 stammt. Darüber hinaus war Hank der persönliche Assistent von Coopers Frau bei Vault-Tec, so dass sich beide (noch) kennen. Ohne die Unterstützung seiner Tochter und ohne die Möglichkeit, nach Vault 33 zurückzukehren - das von einer anderen nicht eingefrorenen Vault-Tec-Mitarbeiterin übernommen wurde - flieht Hank in einen vermutlich sicheren Zufluchtsort für Vault-Tec-Mitarbeiter, und das ist: New Vegas.

Das leuchtende, vertraute Zeichen der sündigen Hauptstadt des Ödlands ist das letzte Bild der ersten Season der Fallout-Serie, das ein neues Abenteuer im New Vegas Strip für Staffel 2 ankündigt.

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Gibt es eine Verbindung zu den Spielen?

Im Vorfeld wurde bekannt, dass Todd Howard das Fallout-Kreativteam von Amazon ausdrücklich gebeten hat, alle Handlungsstränge zu vermeiden, die möglicherweise für Fallout 5 verwendet werden könnten. Das bedeutet aber nicht, dass die Autoren es komplett vermieden haben, in Bethesdas Spiele einzutauchen.

Auch wenn die Serie von Amazon eine eigene, neue Geschichte im Fallout-Universum erzählt, gibt es einige Fäden, die die Serie mit den Spielen verbinden. So hat die Serie zum Beispiel die Cryo-Technik aus Fallout 4 übernommen, wo der Protagonist und andere Bewohner von Vault 111 als Teil des Experiments an den Bewohnern des Vaults kryogenisch eingefroren wurden.

Lucys Reise beginnt damit, dass sie sich auf die Suche nach ihrem entführten Vater macht, was an den Anfang von Fallout 3 erinnert. Gleichzeitig wird eine zweite Staffel angedeutet, die in New Vegas spielt, dem Schauplatz eines der beliebtesten Spiele der Serie.

Und das sind nur die großen, offensichtlichen Zusammenhänge. Die Fallout-Fernsehserie hat es geschafft, in der ersten Staffel kleine und große Anspielungen einzubauen. Vieles funktioniert auch auf einer Meta-Ebene: An einer Stelle beschwert sich Cooper darüber, dass das Ödland irgendwie immer einen Weg findet, seine Bewohner*innen auf zeitraubende Nebenabenteuer zu schicken, genau wie die offene Welt von Fallout voller optionaler Quests ist, mit denen die Spieler*innen sich von der Mainquest ablenken lassen. Auch das bekannte Hacking-Minispiel der Spiele ist originalgetreu in der Serie zu sehen.

Letztendlich legt die Fallout-Fernsehserie nach der erfolgreichen Last of Us-Adaption die Messlatte für Videospielverfilmungen wieder einmal höher. Und wir können es kaum erwarten, zu sehen, was in der zweiten Staffel auf uns zukommt.

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Author: Neely Ledner

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